Carsten Schult hilft auch dem Heeslinger SC

HEESLINGEN/AHLERSTEDT. Carsten Schult ist und bleibt der Teammanager des Fußball-Landesligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf. Warum das eine Nachricht wert ist? Medienberichten zufolge gehört Schult zum neuen Teammanagement beim Oberligisten Heeslinger SC. Das ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch.

Carsten Schult hatte am vergangenen Dienstag etliche Nachrichten zu beantworten, „gefühlt um die 40 Stück“, sagt er. Hinzu kamen die Anrufe einiger Journalisten, die Fragen hatten an das neue Mitglied im Teammanagement des Heeslinger SC (Kreis Rotenburg). „Ich bin kein Teammanager in Heeslingen“, entgegnete Schult den Journalisten, genau wie den Adressaten der Nachrichten auf seinem Smartphone.

Anfang der Woche war ein Bericht in der „Kreiszeitung Syke“ erschienen, in dem Schult als „der neue Teammanager“ tituliert wurde, der bis vor wenigen Monaten noch die „treibende Kraft“ beim Landesligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf war und bereits im Winter den Kontakt zu Heeslingens neuem Trainer geknüpft hatte. Und das sorgte für Irritationen in der Fußball-Szene, denn Schult ist bekanntlich Teammanager bei A/O, dem Nachbarverein im Kreis Stade. Und das bleibt so.Schult: „Mein Verein ist und bleibt A/O.“

Doch unbestritten ist auch, dass Schult ein enges Verhältnis zu den Heeslingern pflegt, vor allem zu Steffen Lahde, dem derzeitigen Teammanager der Oberliga-Mannschaft. Schult und Lahde arbeiten seit vielen Jahre beim JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen zusammen, sie gründeten den erfolgreichen Jugendförderverein und bilden den Vorstand. Den JFV hatten A/O und der damalige TuS Heeslingen vor zehn Jahren gegründet mit dem Ziel, die „Nr. 1 im leistungsorientierten Jugendfußball zwischen Elbe und Weser“ zu werden.

Und dieser Steffen Lahde fragte Carsten Schult im Winter, ob er ihn bei den Aufgaben beim Heeslinger SC unterstützen wolle. So erzählt es Schult, der keine offizielle Funktion beim HSC habe, aber helfen wolle. „Ich habe bei der Trainerfindung mitgewirkt, habe mir Gedanken gemacht, wie man die Mannschaft neu aufstellen kann und Gespräche mit den Neuzugängen geführt“, sagt Schult.

Der Heeslinger SC will nach Jahren des Mittelmaßes und des Abstiegskampfes die Oberliga-Spitze in Angriff nehmen. „Der Verein hat unglaublich viel Potenzial, wie Drochtersen/Assel“, sagt Schult, mit einem wunderschönen, Regionalliga-tauglichen Stadion – ein „schlafender Riese“. Mit diesen Worten habe Schult schließlich Lahde gekitzelt, der die Ambitionen in Heeslingen nach oben geschraubt habe.

Carsten Schult: Foto Struwe

Bereits im Winter nahm Schult Kontakt zu Sören Titze auf, dem neuen Trainer beim Heeslinger SC. Zum Zeitpunkt des Telefonats sei Titze selbst noch davon ausgegangen, beim Hamburger Oberligisten Teutonia 05 Ottensen zu verlängern, „doch nachdem die Nachricht von der Trennung raus war, hat er (Schult) sich gleich bei mir gemeldet“, erzählt Titze, der trotz seiner erfolgreichen Arbeit bei Teutonia entlassen wurde. Nach einiger Bedenkzeit sagte er in Heeslingen zu.“Ich habe ein großes Netzwerk und kannte ihn schon als Spieler“, sagt Schult. Schult verfolgte Titzes Laufbahn und legte dem Heeslinger Vorstand zwei Namen vor, als es darum ging, einen Trainer zu finden — einer davon war Sören Titze. Dessen Vorgänger Danny-Torben Kühn, der unter anderem lange für D/A in der Landes-, Ober- und Regionalliga stürmte, sei aus beruflichen und zeitlichen Gründen den Ansprüchen der Heeslinger nicht mehr gerecht geworden, sagt Schult. Kühn war während der vergangenen Saison als Co-Trainer aufgestiegen, nachdem Hendrik Lemke entlassen wurde. Er war bei elf Spielen verantwortlicher Trainer.

Titze geht voraussichtlich mit einem Großteil des aktuellen Kaders in die kommende Saison – und zusätzlich einem halben Dutzend neuer Spieler. Es kommen Justin Dähnenkamp (23) vom Landesligisten OSC Bremerhaven, Phil Sarrasch (19) vom U19-Bundesligisten Niendorfer TSV, Justin Heinbockel (20) vom Regionalligisten SV Drochtersen/Assel, Hischem Metidji (21) vom Regionalligisten Eintracht Norderstedt, Niklas Golke (20) vom Regionalligisten FC St. Pauli II und Maximilian Köhnken (19) vom U19-Niedersachsenligisten JFV A/O/Heeslingen. Einen weiteren Torwart wollen sie ebenfalls verpflichten, sagt Schult.

Auch die Nachwuchsarbeit im gerade um Harsefeld und Bargstedt erweiterten Jugendförderverein (JFV A/O/B/H/H) wollen die SC-Verantwortlichen nicht aus dem Blick verlieren: „In diesem Jahr besteht unsere U19 leider nur aus wenigen Spielern des älteren Jahrgangs“, sagt Schult. „Unser Ziel ist es aber, auch weiterhin Spieler aus unserer sehr guten Jugendarbeit zu integrieren.“ So haben mit Sarrasch, Heinbockel und Köhnken bereits drei der Neuzugänge in der Jugend beim JFV A/O/H gespielt.Titze spricht von einer jungen, hungrigen Mannschaft, die durch die Neuzugänge noch einmal verjüngt werde. „Trotzdem haben wir auch einige ältere, erfahrene Spieler dabei. Ich glaube, das ist eine gute Mischung, wenn man mittelfristig das Ziel hat, um die Plätze ganz oben mitzuspielen“, sagt der Neue. Titze bezeichnet sich selber als einen sehr ehrgeizigen Trainer, er will seiner Mannschaft einiges abverlangen.Doch wie könnten sich Heeslingens Ambitionen auf das enge Verhältnis zu A/O auswirken? Könnte der Landesligist an Attraktivität verlieren? Schult wirkt gelassen. „Dass es einen Spieler gibt, für den beide Vereine sich interessieren, kommt relativ selten vor“, sagt er, und auch finanziell könne A/O sich in der Regel nicht die Spieler leisten, die Heeslingen verpflichten wolle. Schult: „Von daher gibt es kaum Berührungspunkte.“ Zumindest was die Kaderplanung anbelangt.

Quelle: Stader Tageblatt / FuPa