Frauen Oberliga: Die Erfahrung macht den Unterschied

ESTORF. Die SV Ahlerstedt/Ottendorf waren im Derby der Fußball-Oberliga der Frauen die bessere Mannschaft – und haben dennoch mit 1:3 verloren. Der Gegner FC Oste/Oldendorf hatte dem Team von Trainer Maik Ratje eine Sache voraus: Erfahrung.

Foto: Struwe


Sonnabend, 19.45 Uhr. Auf dem Sportplatz in Gräpel ist Pause. In der Gästekabine spricht Maik Ratje zu seiner Mannschaft. Seine Laune könnte besser sein. Er ärgert sich aber nicht, weil seine Mannschaft schlecht spielt. Ganz im Gegenteil. A/O bietet in der ersten halben Stunde den besseren Fußball: Das Team spielt einen guten Ball und sich Torchancen heraus. Der gute Start ist erwähnenswert, da A/O noch in der Vorwoche 1:7 gegen den Osnabrücker SC heftig Prügel kassiert hat, obwohl das Team in der ersten Stunde gut mithalten konnte. Der OSC ist zwar nicht der Maßstab für A/O, was Ratje seinen Mädels auch unter der Woche erklärte, dennoch muss ein Team so etwas erst einmal abschütteln; viele Mannschaften gehen verunsichert in das nächste Spiel. A/O hingegen löst die Situation mit Bravour und erzielt bereits in der zweiten Minute sogar die Führung.
Warum ist Ratje dann so unzufrieden? „Sie haben sich für ihr gutes Spiel nicht belohnt“, so der Trainer. Statt mit 2:0 zu führen, was laut O/O-Trainer Harald Zerwas ein gerechter Zwischenstand gewesen wäre, liegt A/O mit 1:2 hinten. Der FC Oste/Oldendorf nutzte zwei Unkonzentriertheiten innerhalb von nur zwei Minuten kaltschnäuzig aus. Ratje baut sein Team aber noch einmal auf. Nach dem Seitenwechsel bringt aber ein weiterer Fehler O/O mit zwei Toren in Front: Fenna Elfers stört das gegnerische Aufbauspiel, kommt an den Ball, setzt sich im Zweikampf durch und schließt erfolgreich ab.

Neue Zweikampfhärte für die Spielerinnen

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„Ahlerstedt hat trotzdem nicht aufgesteckt und bis zum Schluss versucht, das Anschlusstor zu erzielen“, so Harald Zerwas. Je länger das Spiel dauert, desto mehr gehen A/O aber die Ideen aus, da O/O die Räume nun viel besser zumacht. „Ein Punkt oder ein Sieg wäre für Ahlerstedt dennoch drin gewesen. Aber manchmal gehört auch ein wenig Glück zum Fußball dazu“, sagt Zerwas. Neben Glück ist Erfahrung ein weiterer wesentlicher Faktor, der an diesem Abend den Unterschied ausmacht. Die Spielerinnen des FC Oste/Oldendorf kennen die Oberliga und auch die Derbys bereits, die immer eine besondere Drucksituation darstellen. Für viele ihrer Gegenspielerinnen ist dies noch neu. Sie gewöhnen sich zudem noch an die Zweikampfhärte.

Die Spielerinnen, die in der Startelf von A/O stehen, sind im Schnitt 21,6 Jahre alt. Vier Teenager spielen für die Gäste von Beginn an. Denen (und anderen) unterlaufen noch Fehler. Die dürfen ihnen auch noch passieren, das gehört zu einem Lernprozess dazu.

Und auch wenn sich A/O nach der Derby-Niederlage nichts dafür kaufen kann: In der Mannschaft steckt unglaublich viel Talent. Im Kader stehen viele junge Spielerinnen, die technisch versiert sind und mit der nötigen Erfahrung zu gestandenen Oberliga-Spielerinnen reifen werden. „Sie sind sehr wissbegierig und wollen sich auch verbessern“, erklärt Ratje, warum die Arbeit mit dem Team so viel Spaß macht.
Mirja Lemmermann (19) und Annika Bartels (20) sind zwei Beispiele, die in den letzten Jahren bereits große Schritte gemacht haben. Diesen werden auch Nicol Franke (19) und Mette Ahrens (17) gehen, die im Derby die Abwehr organisierten. Ahrens stellte Oste/Oldendorf unter anderem mit ihrer klugen Spieleröffnung vor große Probleme, wie Harald Zerwas nach dem Spiel erklärt.
Für A/O geht es am Sonnabend (18 Uhr) gegen den Buchholzer FC weiter. Da heißt es dann erneut: Fehler minimieren, Erfahrungen sammeln und sich selbst mit Toren belohnen. Der verlustpunktfreie FC Oste/Oldendorf spielt bereits um 16 Uhr im Top-Spiel in Andervenne.
Tore: 0:1 (2.) Meyer, 1:1 (27.) Hellwege, 1:2 (29.) Pye, 1:3 (59.) Elfers.
Quelle: Stader Tageblatt / Bericht. Lars Wertgen
Fotos: Jörg Struwe – picselweb.de
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