Trotz Sportgerichturteils: A/O nicht aufzuhalten

AHLERSTEDT. Das Urteil des Bezirkssportgerichts ist für die SV Ahlerstedt/Ottendorf aus sportlicher Sicht ein Rückschlag. Das Heimspiel am dritten Spieltag gegen Ottersberg wurde mit 0:5 für beide Mannschaften gewertet. Damit war so nicht zu rechnen.

Die ambitionierte A/O-Mannschaft von Trainer Malte Bösch hatte gegen den TSV Ottersberg 3:1 geführt, als nach einem Foul an A/O-Spieler Martin Sattler die Gemüter hochkochten und es in der Folge zu Tumulten hinter der Bande und vor den Trainerbänken kam. Hitzig agierten vor allem die Ottersberger, ein Anhänger mischte handgreiflich auf dem Platz im Gemenge mit. Von A/O-Seiten ist zu vernehmen, dass versucht wurde, zu schlichten und zu beruhigen. Schiedsrichter Tarek Mgherbi verfolgte das Geschehen aus der Distanz und brach das Spiel schließlich in der 70. Minute ab.

Neutrale Beobachter, unter anderem TAGEBLATT-Fotograf Rolf Schmietow, berichten, dass die Schärfe im Spiel vor allem von Ottersberger Seite geschürt wurde. Bei einer klaren Abseitsentscheidung, beim vermeintlichen 2:2-Ausgleich, hätten die Anhänger sowie Spieler den Linienrichter schon wüst zurechtgewiesen. Nach dem eindeutigen Foul an Sattler echauffierte sich die TSV-Seite über eine vermeintliche Fehlentscheidung gegen sie kurz zuvor. Die vorliegenden Fotos sowie die Kameraaufnahmen zeigen vornehmlich aufgeregte Ottersberger.

A/O war somit relativ sicher davon ausgegangen, als Sieger aus der Urteilsfindung hervorzugehen. Dass ein eigener Verstoß vorliegen könnte, war nicht ersichtlich. Grundlage für das Urteil war der Sonderbericht des Schiedsrichters. Ausschlaggebend für das Urteil war, dass von beiden Mannschaften unbefugte Personen auf dem Platz mitgemischt hätten und dass für den Schiedsrichter eine undurchsichtige Situation hinter der Bande auf Höhe der Trainerbänke vorherrschte. „In solchen Fällen ist eine zweifache 0:5-Wertung durchaus möglich und ein normales Urteil“, bestätigt Dieter Albrecht, ehemaliger Vorsitzender des Kreissportgerichts, das ungewöhnliche Strafmaß.

Sonderbericht bestätigt

Rüdiger Wiegand, Vorsitzender des Bezirkssportgerichts Lüneburg, sagt, dass von beiden Vereinsseiten der Sonderbericht des Schiedsrichters bestätigt wurde. Zudem seien die Vereinsvertreter, Thorsten Meyer für A/O, sich einig gewesen, dass es richtig war, das Spiel in diesem Moment abzubrechen. „Es spielt in solchen Fällen keine Rolle, von welcher Seite die Aggressionen ausgehen, wenn letztlich beide Seiten beteiligt sind“, sagt Wiegand. Er habe darauf aufmerksam gemacht, dass es eventuell besser wäre, wenn die Trainerbänke im A/O-Stadion weiter auseinanderstünden und wenn keine Zuschauer dahinter erlaubt wären. So werde weniger Stimmungsmache transportiert. Die vorhandenen Aufnahmen seien wenig aufschlussreich gewesen.

Eine Spielwiederholung sei nur eine Option bei der Urteilsfindung, wenn sich herauskristallisiert, dass der Schiedsrichter nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, um das Spiel fortzusetzen. Dies sei in diesem Fall nicht der Fall gewesen. Das Urteil ist rechtskräftig. Wiegand hat von beiden Seiten eine Verzichtserklärung auf eine mögliche Berufung bekommen. Neben der doppelten 0:5-Wertung wurden beiden Mannschaften 300 Euro Strafe für die Vorkommnisse aufgebrummt. Zwei TSV-Spieler bekamen Sperren.

A/O-Trainer Malte Bösch „ist aus allen Wolken gefallen“, als er das Urteil hörte. „Ich bin noch immer maßlos enttäuscht“, sagte er am Sonntag, wie die Mannschaft auch. „Das ist nicht akzeptabel und nicht nachvollziehbar.“ Dieses Urteil bedeute, dass eine Mannschaft verlorene Spiele abbrechen könne. Die Situation sei eindeutig durch den TSV-Anhang entstanden. Er wäre in Berufung gegangen. Die Mannschaft bleibe schließlich nicht in der Kabine, wenn es zur Pause 0:2 steht. Bösch gibt aber auch zu bedenken, dass er nicht anwesend war bei der Verhandlung. Er sieht die sportliche Sicht, es fehlen nun fest eingeplante drei Punkte.

Mitschuld des Schiedsrichters?

Teammanager Carsten Schult war ebenso nicht anwesend, hatte zudem seinerzeit das Spiel nicht gesehen. Das Urteil in dieser Form sei aber „eigentlich nicht akzeptabel“. Für ihn trage der Schiedsrichter an der Entwicklung eine maßgebliche Mitschuld. Schult mahnt aber zur Ruhe. „Die Saison ist noch jung.“ Dass das Urteil, so „blöd es auch ist“, nun an sich gefällt ist, sei hoffentlich gut. „Die Jungs hatten das schon die ganze Zeit in den Köpfen.“

Der Vorsitzende Thorsten Meyer hat vor der Urteilsverkündung gedacht, dass „alles andere als drei Punkte für A/O eine Farce wären“. Die Aktivitäten während des Spiels seien immer von Ottersberger Seite ausgegangen. „Natürlich sind in der letztlichen Szene auch bei uns die Emotionen hochgegangen“, sagt Meyer, der während des damaligen Zeitpunkts aus der Sprecherkabine übers Mikro beruhigend einwirken wollte. Während der jetzigen Verhandlung versuchte er mit allen Argumenten, Recht zu bekommen. Die Aussagen des Schiedsrichters seien aber maßgeblich. „Wir können es nicht auflösen“, sagt Meyer, „wir sehen keine Chance auf Erfolg bei einem Einspruch.“ Dies sei bitter.

Nach dem Sieg am Sonntag betont Meyer, dass die Mannschaft Charakter gezeigt hat, und dass die fehlenden drei Punkte in einer noch langen Saison wieder gutgemacht werden können.

Ahlerstedt zeigt Offensivkraft gegen Lüneburg

Die Fußballer der SV Ahlerstedt/Ottendorf haben am Sonntag den Tabellenführer der Landesliga Lüneburg, Treubund Lüneburg, daheim mit 3:1 geschlagen. Bereits nach einer halben Stunde hatten die Ahlerstedter mit 3:0 in Front gelegen.

Foto: Jörg Struwe

Am Donnerstag erreichte das Team von Trainer Malte Bösch die Nachricht, dass das abgebrochene Spiel gegen Ottersberg am dritten Spieltag mit 0:5 gegen beide Teams gewertet worden war. „Der Stachel saß und sitzt noch immer tief“, erklärte Bösch, „die Jungs haben das aber gut weggesteckt und gegen Treubund eine Reaktion gezeigt.“

Die Elf aus dem Auetal präsentierte sich von Beginn an hochkonzentriert, in der vierten Minute gelang Lennard Fock das 1:0. Neben Fock hatte Bösch mit Malcolm Brunkhorst und Daniel Brunsch zwei weitere Spieler aus dem Jahrgang 2000 in die Startelf berufen. Letzterer ersetzte seinen rotgesperrten Bruder Marcel in seinem ersten Saisonspiel positionsgetreu im defensiven Mittelfeld. „Daniel hat es auf der Sechs überragend gemacht“, sagte Bösch. Das 2:0 leitete Kapitän Timo von Holt mit einem entschlossenen Dribbling und dem Pass auf den Torschützen Martin Sattler ein (24.), ehe Fock per Fernschuss seinen zweiten Treffer folgen ließ (29.). Abermals Sattler hatte fünf Minuten vor der Pause freistehend die Chance, das Spiel mit einem möglichen 4:0 zu entscheiden. Sein Abschluss landete knapp neben dem Gehäuse.

Nach der Pause steigerten sich die Lüneburger und kamen vermehrt zu Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer. „Dass am Ende der Druck größer wird und mal ein Standard gefährlich wird, ist normal“, erklärte Bösch. Nach einer Ecke kamen die Gäste 20 Minuten vor Schluss zum 3:1, weitere Tore sollten nicht mehr fallen.

Foto: Jörg Struwe

„Wir haben kompakt als Team gearbeitet und hatten eine brandgefährliche Offensive. Wir haben verdient gewonnen“, so Bösch, „ich hoffe, dass wir so weitermachen und eine Serie wie im letzten Jahr starten können. Nur über Konstanz kommt der Erfolg.“ Für die Spielvereinigung, bei der der lange verletzte Corvin Höft in der Schlussphase zu seinem ersten Saisoneinsatz kam, geht es am kommenden Donnerstag weiter. Gegner wird im Viertelfinale des Bezirkspokals auswärts der TSV Etelsen sein. Dieser steht in der Bezirksliga Lüneburg 3 nach acht Spieltagen mit 22 Punkten und 24:1 Toren an der Tabellenspitze. „Ein harter Brocken. Wir wollen aber wieder ins Halbfinale“, erklärte Bösch. (kön)

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Die Statistik

Tore: 1:0 (4.) Fock, 2:0 (24.) Sattler, 3:0 (29.) Fock, 3:1 (69.) Ratzeburg

SV A/O: Trapp, Stange, von Holt, N. Nissen (61. T. Nissen), Gloth, Niekerken, D. Brunsch, Sattler, Peters (74. Höft), Brunkhorst, Fock (76. Yaman)

Nächstes Spiel: TSV Etelsen – SV A/O (Do., 3. Oktober, 15 Uhr)

Quelle: Stader Tageblatt | Fotos: Jörg Struwe