Oberliga Herren: Abstiegskampf in Ahlerstedt: A/O verliert ein Wahnsinnsspiel

Die Oberliga-Fußballer der SV Ahlerstedt/Ottendorf haben ein Spiel erlebt, das als Wahnsinn bezeichnet werden darf. A/O musste ein schmerzhaftes 3:4 gegen den Absteiger FT Braunschweig hinnehmen. Und einen kurzen Schockmoment verarbeiten.

Im Kampf um den Klassenerhalt braucht die SV Ahlerstedt/Ottendorf Dreier. Gegen den feststehenden Absteiger FT Braunschweig, der als Tabellenletzter ins Auetal gekommen ist, war ein Sieg eingeplant. Als nach einer wilden Nachspielzeit der Schlusspfiff ertönt, sinken die meisten A/O-Spieler auf den Rasen. Die pure Enttäuschung ist jedem Protagonisten anzusehen. Die Körper sind müde, die Blicke leer. „Ich bin emotional sehr aufgewühlt“, sagt Trainer Malte Bösch. „Ich kann und möchte zum Spiel am liebsten gar nichts sagen.“ Da ist schon fast eine Stunde nach dem Abpfiff vergangen.

Emotional ist es vor allem in der 20. Minute

In der 20. Minute sackt plötzlich Malcolm Brunkhorst zusammen. Er hat einen Krampfanfall. Mitspieler Corvin Höft kniet über ihm, hält ihn in seinen Armen. Er kann nach etwa zehn Minuten allein vom Platz gehen und wird behandelt. Er verlässt das Stadion später selbstständig. Den Umständen entsprechend geht es Brunkhorst gut.

Das Spiel wird nach dem kurzen Schockmoment fortgesetzt. Die Mannschaften, vor allem A/O, knüpfen mit vollem Elan an das temporeiche Spiel an. Doch Innenverteidiger Leon Arizanov läuft sich im Vorwärtsdrang fest und schließt die Aktion mit einem katastrophalen Rückpass ab. FT-Spieler Benedict Chandra lässt sich diese Vorlage nicht nehmen und schließt seinen Sololauf gekonnt ab, 0:1 (23.).

Höft antwortet sofort im Gegenzug, er rutscht in einen Querpass und drückt den Ball über die Linie, 1:1 (24.). Die Ahlerstedter sind das gefälligere Team, sind fußballerisch überlegen. In der 35. Minute kombinieren sich Merten Hiller und Höft durch, Marc Holler missglückt noch der Abschluss, doch Darvin Stüve steht bereit. Die verdiente 2:1-Führung.

Die Gäste haben aber trotz der A/O-Überlegenheit auch ihre Chancen. Defensiv ist A/O anfällig. Durch einen abgefälschten Schuss fällt der 2:2-Ausgleich (41.). Und eine Fehlerkette, an der gefühlt die halbe A/O-Mannschaft beteiligt ist, fällt vor der Pause auch noch das 2:3. Das geht zu einfach für Braunschweig, das sieht stümperhaft aus. „Alle Gegentore bekommen wir nach individuellen Fehlern, die alle hätten verhindert werden können“, hadert Trainer Bösch.

Chancen über Chancen in Hälfte zwei

Nach dem Seitenwechsel belauern sich die Gegner. Fehler sollen vermieden werden. Jannes Heins hat die erste Riesenchance. FT-Torhüter Timo Keul pariert ganz stark. Auf der Gegenseite muss A/O-Torhüter Jannis Trapp bei einem Konter sein Können beweisen. Da sind knapp 70 Minuten gespielt.

Und nun wird es wild. Ein Abschluss von Heins wird von der Linie gekratzt. Ein Höft-Schuss landet am Pfosten und Stüve kriegt den Ball anschließend mit der Brust nicht ins Netz aus kürzester Distanz. In der 86. Minute die Erlösung. Der eingewechselte Lenn Spremberg ist nach einem weiteren wilden Versuch zur Stelle, 3:3. Nur eine Minute später drischt Höft den Ball aus drei Metern übers leere Tor. Das muss die Führung sein. Eine Heins-Flanke landet auf der Latte. Es folgt die siebenminütige Nachspielzeit. Trapp hält ganz stark das Remis im Eins-gegen-eins fest. Kurz darauf ist er durch einen unhaltbaren Distanzschuss geschlagen, das 3:4 aus dem Nichts.

„Wir müssen drei, vier Tore schießen. Das ist Wahnsinn, wenn man den Ball aus drei Metern nicht über die Linie kriegt“, sagt Bösch. Neben den individuellen Fehlern fehlte auch das nötige Glück.

A/O bleiben nun noch die beiden Auswärtsspiele gegen Gifhorn und Heeslingen, um mit sechs Punkten eventuell die Klasse zu halten. Wie viele Absteiger es trifft, ist fraglich. Sechs sind wahrscheinlich. Derzeit wäre A/O abgestiegen. Alles hängt davon ab, wie viele Absteiger aus der Regionalliga Nord kommen.

Die Statistik

  • Tore: 0:1 (23.) Chandra, 1:1 (24.) Höft, 2:1 (35.) Stüve, 2:2 (41.) Roth, 2:3 (44.) Moslener, 3:3 (86.) Spremnerg, 3:4 (90.+2) Moslener
  • A/O: Trapp, Nissen, von Holt, Arizanov, Hatecke (79. Hassunizadeh), Brunsch (71. Spremberg), Hiller, Höft, Holler (71. Bertog), Brunkhorst (21. Heins), Stüve
  • Zuschauer: 240
  • Nächstes Spiel: Gifhorn – A/O (So., 14. Mai, 15 Uhr)

Quelle: Stader Tageblatt / Fotos Jörg Struwe