Oberliga Herren: Das Laufwunder Krugmeier schießt auch Tore

Die SV Ahlerstedt/Ottendorf hat personelle Probleme – und doch läuft es in der Fußball-Oberliga. Am Sonntag setzte sich der Aufsteiger mit 3:0 gegen den MTV Gifhorn durch. Luqman Krugmeier zeigte im Auetal erstmals seine Torjägerqualitäten.

Luqman Krugmeier springt, dreht sich einmal um sich selbst, landet breitbeinig auf dem Boden, breitet die Arme aus und brüllt: Siuuu! Etwa so wie Cristiano Ronaldo, der diesen Torjubel bekannt gemacht hat und etliche Nachahmer auf den Fußballplätzen findet. Die Zuschauer im Auetal-Stadion jubeln, Krugmeier verschwindet in der Traube zwischen seinen Mitspielern. A/O führt kurz vor dem Ende mit 3:0.

„Es macht gerade richtig Laune“, sagt Krugmeier wenig später bei Bier und Zigarette. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler agierte am Sonntag nicht nur gewohnt laufstark und mit viel Übersicht, Krugmeier schnürte sogar einen Doppelpack, seine ersten Tore für A/O in seinem dritten Jahr. Bei seinem zweiten Treffer packte er den Ronaldo-Jubel aus.

Krugmeier steht vor dem 3:0 genau richtig

Auch Co-Trainer Kevin Speer lobt seinen Sechser: „Luqi ist ein Spieler, der jedes Spiel bestimmt zwölf Kilometer läuft, auch heute. Das hat er sich verdient.“ Krugmeier schaltete sich immer wieder in die Offensive ein, setzte seine Mitspieler in Szene oder feuerte den Ball selber auf das Gifhorner Tor. Sein erster Versuch wurde noch geblockt (14.). Acht Minuten später schob er nach starker Vorarbeit von Darvin Stüve überlegt ein, 1:0. Zwei Minuten vor dem Ende stand Krugmeier genau richtig und traf aus gut elf Metern nach einer Hereingabe von Jannes Heins, 3:0.

Für Krugmeier und A/O läuft’s – und das trotz personeller Probleme. Der Aufsteiger muss im Moment auf einige Leistungsträger verzichten. Ganz besonders macht sich das im Mittelfeld bemerkbar, wo Tom Klindworth aufgrund des Ausfalls von Malcom Brunkhorst und Michael Stern am Sonntag erst zum zweiten Mal in der Startelf stand und das 2:0 vorbereitete. „Wir haben eine geile Mentalität entwickelt. Hier haut sich jeder in den Ball rein“, sagt Speer, so wie sich das für eine Dorfmannschaft gehöre.

Die Partie vor rund 200 Zuschauern begann hektisch. Gifhorn arbeitete mit langen Bällen nach vorne, konnte diese jedoch selten unter Kontrolle bringen. A/O versuchte es spielerisch und kam kurz vor dem 1:0 zu einer Doppelchance, Marc Holler und Jannik Peters vergaben (20.). Beim 2:0 ließ Torjäger Darvin Stüve noch einen Verteidiger stehen und schloss platziert und unhaltbar ab (39.), sein elftes Saisontor. Stüve steht damit auf Platz zwei der Torschützenliste. Kurz vor der Pause scheiterte Leon Arizanov per Kopf am glänzend parierenden MTV-Keeper.

 

Kaum Höhepunkte nach der Pause

In der zweiten Halbzeit passierte erst mal nicht viel. Die Zuschauer froren, es begann, dämmrig zu werden. Erst durch die Einwechslung des technisch versierten Erhan Danaci wurde das Ahlerstedter Offensivspiel wieder belebt. Doch A/O verpasste das dritte Tor. Erst scheiterte Stüve mit einem Schlenzer am gegnerischen Torhüter (76.), dann segelte Marc Holler knapp an einer Danaci-Flanke vorbei (78.). Gifhorn hatte sich aufgegeben. Dann schlug Krugmeier zu. Siuuu!

A/O hat nach 15 Spielen bereits 23 Punkte gesammelt. „Wer hätte das gedacht?“, sagt Co-Trainer Speer. Speer vertrat am Sonntag erneut Cheftrainer Malte Bösch, der am Freitag Vater einer Tochter geworden ist. „Der Sieg ist das erste Geschenk für Malte und seine Familie“, sagt Speer. Das zweite Geschenk soll am Freitag im Oberliga-Derby gegen den Heeslinger SC folgen.

Die Statistik

  • Tore: 1:0 (22.) Krugmeier, 2:0 (39.) Stüve, 3:0 (88.) Krugmeier
  • A/O: Trapp, Nissen, Arizanov, von Holt (85. Niekerken), Heins, Krugmeier, Hiller, Peters (79. Iizuka), Klindworth (64. Danaci), Stüve (85. Kruse), Holler (85. Kuster)
  • Nächstes Spiel: SV Ahlerstedt/Ottendorf – Heeslinger SC (Freitag, 18. November, 19.30 Uhr)

Quelle: Stader Tageblatt